20 Jahre FOCO e.V.

Am 1. März 2013 fand sie statt, die FOCO Jubiläumstagung zum 20. Bestehen mit anschließender Feier an der Katholischen Stiftungsfachhochschule in München. FOCO Mitglieder, Projektmitglieder, Professoren, Studenten, GWA-ler und viele mehr aus kleinen Orten und großen Städten, aus München, Berlin, Linz, Köln, Bonn, Benediktbeuern, Stuttgart, Fürstenfeldbrück, Konstanz, Finning, Düren, Hamburg, Saarbrücken, Innsbruck, Langenbrettach, Hannover, Leipzig, Emden, Frankfurt, Dinslaken und Cleveland, Ohio nahmen teil. In Ihren Eröffnungsworten lobten der Präsident der Fachhochschule und der Direktor des Münchener Amtes für Wohnen und Migration das Potential und die Innovationen des Community Organizing. Die etwa 90 TeilnehmerInnen hörten Vorträge von Professor Lothar Stock über die Geschichte von CO und FOCO in Deutschland, von Professor Dieter Oelschlägel über die historischen Beziehungen zwischen GWA und CO in Deutschland sowie einen Vortrag von Walter Häcker, Peter Szynka und Paul Cromwell über die Zunahme an CO Projekten in Zentral- und Osteuropa, welche FOCO coachen und unterstützen konnte.

Die Diskussionsgruppen, moderiert durch Gründungsmitglied Hille Richers, waren lebhaft und gefüllt von unterschiedlichen, auch gegensätzlichen Meinungen und Erfahrungen.
Am Nachmittag interviewten die FOCO Vorstandmitglieder Hester Butterfield und Sven Gramstadt weitere Gründungsmitglieder und Vertreter von lokalen CO Projekten.

Eine Podiumsdiskussion wurde von Vorstandsmitglied Professor Carsten Müller mit Vertretern der Deuschen Gesellschaft für Soziale Arbeit, IG Metall, dem Verlag Stiftung Mitarbeit, DICO, FOCO, REGSAM und der KSFH geführt. Sie erörterten, welche Impulse des CO für die eigene Organisation wichtig waren und welche Visionen für die Implementierung von CO in Deutschland denkbar sind. Zum Punkt „Was benötigt Organizing um sich zukunftsfähig weiterzuentwickeln?“, war dann auch das Publikum gefragt und regte mehr professionelle Trainings und das Bündeln von Kräften und Ressourcen an. Aktivisten aus München berichteten über ihr Vorhaben, sich mit anderen Organisationen zusammenzuschließen um gemeinsam für menschenwürdiges Wohnen und bezahlbare Mieten zu kämpfen.

FOCOs 1.Vorsitzende Hester Butterfield schloss die Konferenz mit der Forderung nach Community Organizing im Curriculum der Universitäten zu verankern, einer Finanzierung von professionellen Organizern und hob die Chance hervor, die Koalitionsbildungen von Organisationen gemeinsam vor Ort und auf nationaler Ebene bieten, um Themen besser voran zu bringen.

Am Abend gab es aus Anlass des 20. Jubiläum von FOCO ein wundervolles Essen mit viel Spaß und Fotos aus der bewegten Vergangenheit. Ohne ein Team von engagierten Studenten, die vor und während der Konferenz viel Unterstützung leisteten, wäre die Veranstaltung nicht ein solcher Erfolg geworden.

Danke an alle für diesen tollen Tag!

Impressionen

Podium: Aussagen der Gäste

Moderation: Prof. Dr. Carsten Müller (FOCO Vorstand, HS Emden-Leer)

Protokollnotizen: Dr. Walter Häcker und Johannes Schmidle

Frage / Antwort
Warum interessieren Sie sich/ Ihre Organisation für Organizing/ CO? Welche Impulse aus dem Organizing/ CO sind für Sie/ Ihre Organisation besonders wichtig? Wie soll sich Organizing/ CO in Deutschland in der Zukunft entwickeln? Was brauchen wir dazu?
Susanne Kim
(IG Metall)
Es gibt Mangel an Macht, nicht an Lösungen. Auf dem Weg von der Betreuungs- zur Mitentscheidungsgesellschaft bedarf es Schulung und Führung. CO ist von Bedeutung für die nötige Organisations- veränderung. Raus aus der Stellvertreterpolitik, hin zu Offensivstrategien.
Katrin Muckenfuss
(Deutsche Gesellschaft für Soziale Arbeit, Sektion GWA)
CO hilft der ordnungspolitischen Vereinnahmung zu wehren. Soziale Rechte können auch durch Soziale Arbeit gestärkt werden. Stärke, Teilhabe etc. soll sich nicht irgendein Sozialarbeiter „unter den Nagel reißen“. Erklärungswissen der Sozialen Arbeit soll „in den Ring steigen“.
Prof. Dr. Leo Penta
(Deutsches Institut für Community Organizing)
Bürgerplattformen als Teil einer selbstbewussten, stärkeren Zivilgesellschaft müssen in ihrer Größe dem Umfang der Problematik entsprechen. Organizing machen!
(und nicht nur Impulse daraus bekommen).
Aufbau von Bürgerplattformen auf breiter sozialer Basis – CO ist kein Methodenset!
Grit Schneider
(REGSAM, München)
Es braucht gute Begleitung in der Praxis, besonders für Anfänger. CO bringt Mut in die Siedlung, in die Nachbarschaft. Das ist eine neue Qualität. Menschen, die lernen für sich selber zu sprechen und so auch „über Bande spielen können “.
Prof. Dr. Andreas Schwarz
(KSFH München)
Menschen wirken als Gegenüber, nicht deren Organisationsformen. CO bringt ein positives Verständnis von Macht mit sich: Von Teilhabe zur Teilnahme! Den politischen Zweck der Sozialen Arbeit in den Blick zu bekommen.
Hanns-Jörg Sippel
(Stiftung Mitarbeit, Bonn
Die Netzwerksarbeit der Praxisprojekte hat power! Relevante Gegenmacht als Partner in der Kommune aufbauen: CO ist aufsuchende Beteiligung. Resignierte und Abgehängte mit  CO unterstützen.
Dr. Peter Szynka
(FOCO Mitglied)
Man soll keine Marke aus CO machen wollen! CO lehrt unbefangenen Umgang mit Charisma/leadership. Hilfen um z.B. Menschen ihren Stolz zurück zu geben.

Interview